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Wozu Lebensberatung?

Ich möchte dir heute erzählen, wieso ich selbst regelmäßig zu einer Lebensberaterin gehe und besonders den Austausch mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus meiner Lebens- und Sozialberater-Ausbildung schätze. Denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen noch nicht wirklich wissen, was ein Lebensberater so tut und für wenn seine Dienstleistungen von Interesse sein können.
 Was ist überhaupt ein Lebensberater?
Wenn ich diesen Berufsstand in wenigen Worten zwischen Tür und Angel erklären soll, verwende ich gewöhnlich folgende Beschreibung: Ein Lebensberater ist ähnlich einem Psychotherapeuten, er arbeitet mit den gleichen Methoden und Werkzeugen, nur dass er mit psychisch gesunden Menschen und nicht mit Menschen mit psychiatrischen Diagnosen arbeitet. Er ist mehr ein Begleiter als ein Heiler. Und unterstützt die Menschen dabei, sich selbst zu stärken, souveräner oder schlichtweg wieder handlungsfähig zu werden. Früher sprach man auch von psychologischer Beratung.
Meist suchen Menschen Lebensberater auf, wenn sie in einer Krise stecken und mit der Situation überfordert sind. Keinen Weg mehr raus sehen. Aber auch anstehende oder geplante Veränderungen im Leben können den Ausschlag dafür geben, um einen Lebensberater aufzusuchen. Angehörige von Burnouterkrankten oder Suchtkranken sind auch häufige Kliente von Lebensberatern. Und ja, es gibt leider auch Menschen, die sonst niemanden haben, mit dem sie so offen und ungehemmt sprechen können über das, was sie bewegt.
Leider ist diese Berufsbezeichnung unglücklich gewählt. Denn unter einem Berater versteht man gewöhnlich jemanden, der einem sagt, was man in einem bestimmten Bereich zu tun hat. Denke dabei nur mal an einen Unternehmensberater oder eine Ernährungsberaterin. Diese Bezeichnung ist jedoch nicht der Einfältigkeit der Verantwortlichen geschuldet, sondern der Tatsache, dass Alternativen entweder nicht verwendet werden dürfen oder noch unpassender gewesen wären. Man einigte sich somit auf diesen Kompromiss.
In Österreich ist dies ein eigenes Berufsbild, für welches man einen Gewerbeschein und eine entsprechende Ausbildung benötigt. Die Ausbildung dauert 2,5 Jahre und für den Gewerbeschein sind zusätzlich 750 Praxisstunden erforderlich. Also eine recht umfangreiche Vorbereitung auf die Berufsausübung. Und das ist gut so. Denn mit Menschen in Krisen und mit ihren Emotionen zu arbeiten ist kein leichter Job. Er erfordert entsprechend viel Selbstfürsorge, Selbsterfahrung, Supervision und Psychohygiene. Und laufende Weiterbildung ist verpflichtend.
In Deutschland arbeiten auch Coaches der Persönlichkeitsentwicklung mit ähnlichen Methoden. In Österreich dürfen nur Lebens- und Sozialberater neben den Psychotherapeuten 1:1 mit Menschen in dieser Tiefe, auf emotionaler Ebene, arbeiten. Ein Coach in Österreich wird immer an der Oberfläche bleiben, im Kopf und nicht auf Emotionen oder zugrundeliegende Muster eingehen. Daher trifft man Coaches in Österreich vorwiegend im Businesskontext im Bereich der Unternehmensberatung.
Beides hat seine Berechtigung. Also Lebensberatung und Coaching. Auch ich biete beides an. Denn es gibt Situationen, in denen eine Lebensberatung effektiver ist und ein Coaching noch nicht greifen kann, weil zum Beispiel zu viele Selbstsabotagemuster aktiv sind. Oder noch gar nicht klar ist, wo genau der Schuh drückt. Wenn jedoch jemand bereits an sich und seinen Mustern gearbeitet hat, sich emotional stabil fühlt und aktiv an bewussten Veränderungen im Leben – wie z.B. dem Ausstieg aus dem Hamsterrad, dem Entdecken und Leben der eigenen Berufung oder der Neuorientierung nach einem Burnout – arbeiten möchte, dann kann ein Coaching ein echter Gamechanger sein. Coaching ist eine enorm wertvolle Unterstützung in der Umsetzung.
Coaching verfolgt ein konkretes Ziel und ist in aller Regel zeitlich und vom Umfang her klar abgesteckt. Bei der Lebensberatung gibt es zwar meist einen Auftrag, jedoch kann sich dieser im Laufe der Begleitung verändern und zum anderen weiß man im Vorhinein nicht, wohin einen die Reise führen wird. Es kann sein, dass zwei Sitzungen ausreichen, damit die begleitete Person alleine weiterarbeiten kann an ihrem Thema. Es kann aber auch Monate und regelmäßige Sitzungen alle zwei Wochen erfordern, bis sich die begleitete Person dazu bereit fühlt, sich alleine dem Thema im Alltag zu stellen.
Was ist der Unterschied zwischen Psychotherapie, Lebensberatung und Coaching?

„Man muss sein Leben aus dem Holz schnitzen, das man zur Verfügung hat.“

– Theodor Storm
Meine Erfahrungen mit Lebensberatung
Nachdem ich selbst die Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin mache, ist ein gewisses Ausmaß an Stunden in der Selbsterfahrung bei einem Lebensberater oder Psychotherapeuten verpflichtend. Doch auch abseits dieses Pflichtprogramms habe ich die regelmäßigen Termine mit meiner Lebensberaterin sehr zu schätzen gelernt.
Zum einen schafft sie einen Rahmen, in dem ich ganz ungefiltert einfach sein darf. Ich habe mich noch nie verurteilt oder beschämt gefühlt in diesen Sitzungen. Alles darf sein. Alles hat Raum. Und ich kann darauf vertrauen, weil sie ein Profi ist, dass ich mich ihr auch mit all meinen Emotionen und Gedanken zumuten kann. Sie hält das aus und weiß damit umzugehen. Diese Sicherheit schafft Vertrauen und ich kann mich entspannt so zeigen, wie ich gerade bin. Mit all meinen Emotionen und Gedanken. Ein Luxus, den wir bei Freunden gewöhnlich nicht genießen. Da wird in aller Regel mitgefühlt oder gar mitgelitten. Da hat man bereits Meinungen über uns, die Art wie wir leben, was wir tun. Dort besteht bereits eine enge, emotionale Bindung. Dort wird man gerne mit gut gemeinten Ratschlägen konfrontiert. Und vor allem wird oft versucht, möglichst schnell aus der unangenehmen emotionalen Situation raus zu kommen, um auf eine Lösung auf Sachebene zuzusteuern. Doch unsere Emotionen brauchen genau diesen Raum. Genauso wie die „unaussprechlichen“ Gedanken, die man anderen gegenüber niemals laut aussprechen würde. Wenn wir sie immer wegdrücken oder verdrängen, brodeln sie unterbewusst in uns weiter. Lebensberatung bietet genau diesen geschützten Rahmen, um allen Gedanken und Gefühlen Raum zu geben.
Mein Erkenntnisgewinn in diesen Sitzungen mit meiner Lebensberaterin ist enorm. Und vieles von dem, was wir gemeinsam erarbeiten, kann ich in meinem Alltag direkt anwenden. Ich habe in den letzten 2 Jahren meiner Ausbildungszeit unglaubliche Entwicklungssprünge hingelegt. Und das obwohl ich in den Jahren zuvor schon sehr viel im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität gemacht und erfahren hatte. Ich würde also behaupten, ich bin bereits auf einem guten Level in die Ausbildung gestartet. Wie viel es da jedoch noch für mich zu entdecken, zu lernen und zu verändern/ transformieren gibt, wurde mit jedem Semester der Ausbildung klarer. Es bleibt eine spannende Entdeckungsreise zu mir selbst. Ein Leben lang.
Ich möchte diese Form der Reflexionsbegleitung nicht mehr missen. Es gibt immer aktuelle Themen, die man sich gerne mit jemandem anschauen und reflektieren möchte, der demgegenüber neutral ist. Der professionell damit umgehen kann. Der im Zweifelsfall auch intervenieren kann, wenn notwendig.

 

Unbequeme Fragen stellen
Auch meine AusbildungskollegInnen erweisen sich immer wieder als enorm wertvolle Reflexionspartner. Denn sie haben gelernt und trainiert, zuzuhören, hinzuspüren und zu spiegeln. Und sie haben gelernt, gute – oft auch unbequeme – Fragen zu stellen. In der Lebensberatung stehen die begleitete Person und deren Erleben im Mittelpunkt. Daher ist der Berater voll und ganz bei dieser Person. Alles, was er spiegelt oder fragt, dient der Reflexion der begleiteten Person.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass besonders Freunde oft Hemmungen haben, nachzufragen oder gar unbequeme Fragen zu stellen. Was ich persönlich sehr schade finde, denn gerade das Feld einer guten Freundschaft sollte so viel Offenheit möglich machen. Und wenn Fragen gestellt werden, verhärten sich oft schnell die Fronten, wenn unterschiedliche Ansichten darüber vorliegen, wie eine Situation bewerten werden sollte. Das macht einen offenen Austausch, der dem Betroffenen wirklich weiterhilft, schwierig bis unmöglich.
In meinem Fall liegt das oft an mir und meinem „ich weiß eh alles besser“-Gehabe, was meine Freundinnen entmutigt, ihren Mund aufzumachen, wenn ich mit einem Problem zu ihnen komme. Bei meiner Lebensberaterin weiß ich, die kann auch damit umgehen und hat kein Problem damit, mich mit meinem abweisenden Verhalten zu konfrontieren. Das wiederum ermöglicht Reflexion und Veränderung. Denn natürlich wäre es mir lieber, ich würde meine Mitmenschen nicht auf die Art vor den Kopf stoßen. Denn sie meinen es ja nur gut und wollen mir helfen.
Solltest du selbst Lust bekommen haben, mal eine Lebensberatung in Anspruch zu nehmen, schreib mir gerne. Selbst wenn ich für dich nicht die ideale Begleiterin sein sollte, helfe ich dir gerne dabei, jemand Passendes zu finden.
Nur Mut, du kannst nur gewinnen. Ich kenne absolut niemanden, der sich auf den Pfad der persönlichen Weiterentwicklung begeben hat, der dies bereut hat. Sie alle sind dran geblieben und gehen diesen spannenden Weg unermüdlich weiter. Weil es sich lohnt. Weil es einen echten Unterschied im (Er)leben macht.
Alles Liebe
Deine Susi, das Stehaufweibchen

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