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Wie werde ich gelassener?

Viele in meinem Umfeld, nicht nur Burnout-Betroffene, wünschen sich, gelassener zu sein. Sie fühlen sich sehr leicht getriggert oder schnell gestresst durch Einflüsse von außen. Das sorgt für eine innere Unruhe und ruft alte (ungewollte, ungünstige) Muster auf den Plan, die automatisch ablaufen und die Situation meist eher verschlimmern, anstatt sie zu verbessern. Mich erleben die meisten Menschen als gelassen und recht entspannt. So schnell bringt mich nichts aus der Ruhe. Natürlich hab auch ich meine Triggerpunkte und fühle mich manchmal gestresst, doch den Großteil meiner Zeit bin ich mit dieser gelassenen Grundhaltung unterwegs. Das war nicht immer so und in diesem Blogartikel möchte ich dir gerne erzählen, was es meiner Erfahrung nach braucht, um gelassener zu sein.

Was bedeutet Gelassenheit überhaupt?
Was bedeutet Gelassenheit für dich?

Ich erinnere mich noch gut an eine Klientin, der ich diese Frage gestellt habe, nachdem sie mir von ihrem Wunsch erzählt hatte, gelassener sein zu wollen und nicht zu wissen, wie das geht. Es fiel ihr schwer, in Worte zu fassen, wie sie sich selbst und ihren Alltag als gelassenere Person vorstellt. Was wäre dann anders für sie? Wie würden sich Alltagssituationen anfühlen, in denen sie sich diese Gelassenheit besonders wünscht?

Könntest du diese Fragen für dich beantworten? Was bedeutet Gelassenheit für dich?

Für mich persönlich bedeutet gelassen sein, in meiner Mitte sein. In mir zu ruhen. Aus meiner Mitte heraus in Ruhe auf Einflüsse im Außen zu reagieren. Wenn mir das gelingt, reagiere ich in aller Regel im Einklang mit meinen Werten und meiner Intuition. Es laufen also mehr bewusst installierte Muster ab und weniger von diesen unbewussten, meist sehr alten, eingefahrenen Mustern, auf die wir gefühlt kaum Einfluss haben. Ich würde sagen, ich bin in diesem gelassenen Zustand wacher und bewusster in meiner Reaktion.

Gelassenheit könnte auch als Wurschtigkeit (Gleichgültigkeit) missverstanden werden. Wenn man nicht emotional, empört oder lautstark reagiert, ist es einem offenbar egal. Dem ist nicht so. Ein gelassener Mensch lässt sich von auftauchenden Emotionen, die natürlich auch bei diesem getriggert werden, nur nicht aus der Ruhe bringen. Er überlässt seinen Emotionen nicht die Kontrolle über seine Handlungen. Das macht ihn jedoch nicht gleichgültig.

„Irgendwann ändern sich nicht die Dinge, sondern die Bedeutung, die wir ihnen geben.“

– Susanne Salomon
Was braucht es, um gelassener zu sein?

Wie der letzte Absatz bereits vermuten lässt, braucht es eine gewissen Selbstbeherrschung, Selbstkontrolle. Kontrolle über die eigenen Emotionen und Handlungen.

Weiters muss man als gelassener Mensch die eigene Mitte kennen und geübt darin sein, diesen Zustand des „in der einen Mitte ruhen“ auch jederzeit herstellen zu können, wenn das System mal ins Wanken gebracht wird durch äußere Einflüsse.

Zudem ist erforderlich, dass sich der gelassene Mensch gut kennt, seine alten, eingefahrenen Muster, seine Trigger und sein Stress- und Konfliktverhalten. Je besser ich mich und meine Reaktionen in einer Situation einschätzen kann, desto leichter tu ich mir, gezielt daran zu arbeiten.

Gelassene Menschen weisen meist eine sehr stark ausgedehnte, bereits deutlich vergrößerte Komfortzone auf. Sprich sie fühlen sich in immer mehr Situationen wohl und können souverän in diesen agieren.

 

Grundbausteine für mehr Gelassenheit in deinem Leben
Bist du bereit, das erforderliche Engagement aufzubringen, um gelassener zu werden?
Wie baut man sich die Basis für Gelassenheit auf?

    Keine der eben genannten Bausteine für eine gute Basis für Gelassenheit ist mal schnell über Nacht zu erlangen oder kann über die alleinige intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Thema geschaffen werden. Das Schaffen einer soliden Basis braucht Zeit und Engagement. Es erfordert Mut, denn die eigene Komfortzone wird laufend gedehnt.

    Bist du bereit, dieses Engagement aufzubringen, um dauerhaft gelassener zu werden?

    Wenn ja, verrate ich dir gerne, was meiner Erfahrung nach und aufgrund des Wissens, das ich mir in diesem Zusammenhang angeeignet habe, am besten dabei hilft, diese Basis aufzubauen.

    Meine empfohlenen Strategien/ Wege zu mehr Gelassenheit

    Eine Meditation- und Achtsamkeitspraxis im Alltag etablieren. Das ist sehr individuell und kommt auch stark darauf an, wie es einem aktuell gerade geht. Während einer Burnout-Episode werde ich dermaßen unter Strom stehen und unter meiner inneren Unruhe leiden, dass es absolut unvorstellbar ist, mich in den Schneidersitz zu setzen und 30 Min ruhig und in Stille zu meditieren. Da würde sich mein ganzes System dagegen sträuben, es würde also absolut nicht funktionieren. Ich habe in solchen Phasen Bewegungsmeditationen von Osho und Atemtechniken zu schätzen gelernt. Hier lerne und übe ich mich auch darin, in meine Mitte zu kommen (was ja das vorrangige Ziel von Medi-tation ist), bin dabei aber in Bewegung und kann so leichter Stress abbauen, während ich mich im Fokussieren übe.

    Die einfachsten Achtsamkeitspraktiken im Alltag sind für mich die bewusste Durchführung von alltäglichen Aufgaben wie Zähneputzen, Hausarbeit verrichten oder zur Arbeit fahren. Jede dieser Tätigkeiten kann von uns mehr oder weniger automatisch durchgeführt werden, wir müssen uns nicht wirklich darauf konzentrieren. Die Übung liegt nun darin, sie wieder bewusst zu machen. Voll dabei zu sein, wenn man sie durchführt. Wer Spaß daran hat, kann auch beginnen, in einigen dieser Tätigkeiten Meisterschaft zu erlangen, in dem er/sie immer besser darin wird (z.B. effektiver und effizienter).

    Was auch sehr gut den Fokus trainiert, entschleunigt und zusätzlich unser Körpersystem entlastet, ist ausgiebiges Kauen. Jeden Bissen mindestens 33x kauen. Das ist zu Beginn, wenn man damit anfängt, unglaublich schwer, weshalb ich empfehle, erstmal mit jener Mahlzeit des Tages zu beginnen, wo man noch die meiste Ruhe hat und sich Zeit fürs Essen nehmen kann. Erst wenn es da gut funktioniert, würde ich es auf die anderen Mahlzeiten ausweiten. Denn wer langsamer kaut, isst automatisch langsamer und sehr wahrscheinlich auch weniger, weil das Sättigungsgefühl ganz natürlich einsetzt und nicht übergangen wird.

    Mir hat es zudem geholfen, das Besteck zwischen den Bissen immer wieder abzulegen. Nicht zu empfehlen ist Ablenkung nebenbei durch Handy oder Computer. Sprich nicht nebenbei essen, sondern wirklich bewusst. Wenn man in Gesellschaft isst, gilt auch hier, den Fokus auf das Essen richten und nicht auf eine lebendige Unterhaltung. Weshalb es für einige zu Beginn leichter sein kann, auf Gesellschaft beim Essen zu verzichten. Mit der Übung wird es einfacher, weil es in Fleisch und Blut übergeht.

    Bewusstes Handeln stellt eine wesentliche Basis für die Kontrolle der eigenen Reaktionen dar, daher ist es wichtig, diese Fertigkeit zu trainieren. Wir leben in einer Zeit, in der wir permanent äußeren Reizen ausgesetzt sind und wir einen deutlich höheren Grundstresspegel haben (besonders Stadtmenschen). Eine Reizüberflutung und -überforderung ist also ganz natürliche Reaktion. Durch bewusstes Fokussieren und Entschleunigen kommt immer mehr Ruhe rein ins System.

    Den inneren Kompass ausrichten und aktivieren. Diesen Satz liest und hörst du bei mir sehr häufig, weil er aus meiner Sicht tatsächlich die Basis für fast alles im Leben darstellt. Wenn ich nicht weiß, was mich wohin im Leben steuert, kann ich auch schwer Einfluss darauf nehmen, wo die Reise hingeht.

    Der innere Kompass besteht aus 3 Teilen:

    • Deiner Lebensvision
    • Deinen Zielen
    • Deinen Werten

    Unter Lebensvision verstehe ich jenen Leitstern, der in deinem Leben die Richtung vorgibt. Wer möchtest du am Ende deines Lebens sein? Welchen Fußabdruck möchtest du auf dieser Erde hinterlassen haben? Worum geht es für dich in diesem Leben?

    Für mich ist dies nicht gleichbedeutend mit der eigenen BerRUFung, wenngleich sich diese beiden natürlich wunderbar ergänzen.

    Unter Ziele verstehe ich Meilensteine im Leben, die sich flexibel anpassen an die Veränderungen in unserem Leben. Es gibt kurz-, mittel- und langfristige Ziele. Was möchtest du im Leben erreichen? Was möchtest du erleben? Was möchtest du bewegen/ verändern? Das können ganz persönliche Ziele sein, aber natürlich auch gesellschaftlich relevante. Je nachdem, wo du gerade stehst im Leben, verändern sich deine Ziele auch. Während der Leitstern, deine Vision sich in aller Regel nur weiter schärft, aber selten grundlegend verändert.

    Dein Wertesystem ist die Basis, aus derer viele deiner unbewussten oder halb bewussten Entscheidungen getroffen werden. Daher ist es gut, sich seiner eigenen Werte bewusst zu sein. Einige von diesen haben wir aus unserer Kindheit übernehmen, haben aber heute nicht mehr die gleiche Relevanz für uns. Doch solange das eigene Wertesystem in unserem Unterbewusstsein nicht entsprechend umprogrammiert wird, greifen wir auf die alten, eingefahrenen Werte zurück bei unseren unbewussten Entscheidungen. So kommt es, dass wir rein kognitiv eine ganz andere Haltung haben, als es unser Verhalten widerspiegelt. Denn unser Verhalten orientiert sich an diesem Wertesystem, es läuft großteils unbewusst oder teilbewusst ab.

    Sobald du dir deiner aktuellen Werte bewusst bist, geht es darum, diese auch mit Leben zu füllen. Denn nicht jeder deiner Werte wird vermutlich gleich stark in deinem Alltag bereits voll integriert sein. Je stärker verankert deine Werte in deinem Alltag, desto klarer auch deine Haltung. Was wiederum die Basis für Gelassenheit darstellt. Generell gilt, wenn ich weiß, wo ich stehe, wie ich zu etwas stehe und wo ich hinwill, kann ich nicht so leicht ins Wanken gebracht werden. Daher ist der innere Kompass für Gelassenheit so wichtig.

    Ich arbeite aktuell (Herbst 2022) an einem Onlinekurs, der dich darin unterstützt, deinen inneren Kompass auszurichten und zu aktivieren. Wenn du den Start dieses Kurses nicht verpassen möchtest, melde dich für meinen Newsletter an (Link unterhalb des Blogartikels), da erfährst du als erste davon und kannst auch von besonderen Treueangebote für die Community profitieren.

    Kenne deine Triggerpunkte. Einer meiner sehr geschätzten Lehrer, Veit Lindau, spricht in diesem Zusammenhang von Schattenarbeit (Buchempfehlung: Schattenwerk). Wenn uns etwas triggert, dann deshalb, weil es da einen Schattenanteil in uns gibt, der derzeit nicht integriert ist. Du kannst dir diesen wie einen ungewollten, verstoßenen Anteil von dir vorstellen, dem du dich nicht widmen möchtest, den du womöglich sogar verbahnst, weil er dir so zuwider ist. Diese Ablehnung kann unterschiedliche Ursachen haben, Antworten darauf findest du z.B. in dem Buch Schattenwerk.

    Du kannst dir diese Triggerpunkte gerne auch im Zuge einer psychosozialen Beratung anschauen. Oftmals ist es leichter, individuell angeleitet, solchen verborgenen Schatten auf den Grund zu gehen. Falls du gerne mit mir gemeinsam Schattenarbeit machen möchtest, findest du hier die Möglichkeiten der Zusammenarbeit.

    Zusammenfassung

    Wenn du diese 3 wesentlichen Bausteine

    • Meditations- und Achtsamkeitspraxis
    • Inneren Kompass ausrichten und aktivieren
    • Triggerpunkte kennen (Schattenarbeit)

    nach und nach in deinen Alltag integrierst, wirst du automatisch immer gelassener werden. Zudem erweiterst du durch die Beschäftigung mit diesen Themen deine Komfortzone, was zu mehr Selbstsicherheit führt, was deine Gelassenheit zusätzlich unterstützt.

    Danke, dass du bis hierher gelesen hast. Ich hoffe, es waren wertvolle Anregungen für dich dabei.

    Schau auf dich, die Welt braucht dich.

    Deine Susanne, das Stehaufweibchen

     

    Strategien und Wege zu mehr Gelassenheit

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