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Leidest du unter der Konsumfalle?

Solltest du bei dem Wort Konsum an materielle Güter denken, die du gegen Geld erwerben kannst, möchte ich dich mit dem heutigen Blogartikel dazu einladen, dein Verständnis von Konsum zu erweitern. Was konsumierst du denn sonst noch?

Ich denke da zum Beispiel an Netflix Serien, TV Shows, Filme, Computerspiele, Bücher, Hörbücher, Zeitschriften, Zeitungen, Socialmedia, YouTube Videos, Podcasts, Zeit von Freund*innen, Strom, Wasser, Essen und Getränke aller Art (inkl. Alkohol, Kaffee, Energydrinks), Zigaretten, Kulturevents, Musik, Thermen- oder Spa-Aufenthalte sowie andere Urlaubs- und Freizeitangebote.

In meinem Umfeld sind die meisten Menschen ständig aktiv und am konsumieren. Damit beschäftigt, irgendwas zu tun. Hauptsache sie tun was. Alleinesein und Nichtstun schätze und praktizieren die wenigsten. Während ich mir nach Möglichkeit jeden Tag eine solche Ruhepause genehmige, weil ich mich ohne nicht so wohl fühle. Sie erdet mich, zentriert mich und sorgt für ihre Ruhe selbst an stressigen Tagen. Wie ist das bei dir?

Wieso konsumieren wir ständig?
Konsum macht süchtig

Konsum jeder Art ist eine Ablenkung und Ersatzbefriedigung für ein oft nicht bewusstes darunterliegendes Bedürfnis, das gestillt werden möchte. Nachdem es sich bei dem Konsumverhalten lediglich um eine Überbrückung handelt, hält die befriedigende Wirkung der Ersatzhandlung nicht lange an. Unser System verlangt nach mehr. Als Ablenkung dient es für vieles: Man will dem eigenen Gedankenkarussell und seinen Problemen entfliehen, sich nicht damit auseinandersetzen. Oder läuft vor den eigenen Gefühlen weg, die sich immer wieder aufdrängen, wenn wir mal für einen Moment mit uns alleine und still sind. Als Übergangshandlung bewusst eingesetzt, ist das auch eine gute Strategie, doch für viele (um nicht zu sagen die meisten) ist diese Strategie zum Standard geworden.

Wenn ich höre, was andere Menschen so alles machen, frage ich mich oft, wo sie die Zeit dafür hernehmen. Doch schnell wird klar, sie nehmen sich für so Dinge wie Ruhepausen, Meditation, bewusstes Teetrinken, Kochen und Essen oder Spaziergänge an der frischen Luft keine Zeit. Und die Wachstunden müssen sie sich mit Aktivität drüberretten, um ja nicht zu viel ins Grübeln oder Fühlen zu kommen.

Zudem ist es ja gesellschaftstauglich. Fast alle machen es so. Also wird es als normal eingestuft. Im Gegenteil wird man eher komisch angeschaut, wenn man kein Netflix-Abo und noch nicht mal einen Fernseher hat, oder nicht jeden Abend und am Wochenende verplant ist mit sozialen und kulturellen Events.

Unser Gehirn, unser limbisches System, steht zudem auf diese schnellen Kicks und die schnelle Befriedigung. Wenn wir laufend für Nachschub sorgen, sind wir sowas wie in einem leichten Dauerrausch an Glückshormonen. Aber wehe, wie bei allen Suchtmitteln, man schafft mal nicht das übliche Pensum. Dann führt das schnell zu einer Überführung an Gedanken- und Gefühlschaos – bis hin zu Depression.

„Arm ist nicht, wer wenig hat, sondern wer viel braucht.“

– Peter Rosegger
Die Gefahr des übermäßigen Konsums

Wie jedes Suchtmittel birgt es die Gefahr der Abhängigkeit und der Folgeschäden. Je länger eine Sucht andauert, desto schwieriger ist es für den Betroffenen damit aufzuhören. Denn wenn wir etwas, was so lebensbestimmend war, loslassen, braucht es einen guten Ersatz, um nicht wieder rückfällig zu werden. Sich diesen aufzubauen, braucht jedoch Zeit und Energie. Denn neue Gewohnheiten lassen sich nicht so einfach über Nacht etablieren (sofern man nicht über eine Wahnsinnsdisziplin und Willenskraft verfügt). Das heißt, nach dem Loslassen durchlebt man erstmal ein dunkles Tal der Leere, wo man sich zudem den ganzen verdrängten Gedanken und Gefühlen ausgesetzt fühlt. Keine sehr schöne Vorstellung, oder?

Viele Menschen, die ich in Beratungen oder Coachings begleiten durfte, hatten große Angst davor, was da alles hochkommen würde, wenn sie es zulassen würden. Wenn sie mal wirklich in die Stille gehen würden. Wenn es wirklich so ein unpackbares, schreckliches Szenario wäre, würden es nicht so viele andere Menschen tun, oder? Es macht aus meiner Sicht Sinn, sich hier an Menschen zu orientieren, die bereits durch diese Angst gegangen sind und davon erzählen können, wie es war und wie sie es gemeistert haben.

Solltest du dich gerne von mir dabei begleiten lassen wollen, schreib mir gerne eine Email und wir besprechen in einem kostenfreien Klärungsgespräch die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit.

Abhängigkeit und Gefahr für Depression
Weniger ist oft mehr
Wieso lohnt es sich loszulassen vom übermäßigen Konsum?

Wir sprechen hier immer vom übermäßigen Konsum, der im Sinne der Ablenkung und Betäubung eingesetzt wird. Jeder konsumiert irgendwann irgendwas. Der Unterschied liegt im Grad der Bewusstheit, in der dies geschieht.

Ich weiß noch, ich hatte früher immer wieder exzessive Shopping- oder TV-Phasen. In diesen habe ich eine  zuvor erlebte Dürrephase oder eine emotional sehr intensive und aufwühlende Phase in meinem Leben versucht auszugleichen. Von einem Extrem ins andere könnte man sagen. Glücklich gemacht hat es mich jedoch nie. Im Gegenteil. Es hat mich abgestumpft. Ein Zustand, der mir nicht behagt hat. Es kostete mich aber jedenfalls große Überwindung, von diesem Konsumrausch loszulassen.

Heute erwischt es mich nicht mehr so leicht, weil ich generell bewusster und wesensgerechter lebe. Besonders beim Essen merke ich, wie ich in stressigeren Zeiten immer wieder mal der schnellen Befriedigung durch Junkfood nachgebe. Dies sind dann bewusste Handlungen und ich weiß, es hat ein Ende. Damit kann ich dann gut leben, weil es nicht lebensbestimmend wird.

Derzeit faste ich, was einen für mich großen Verzicht bedeutet. Denn ich liebe es zu kochen und zu essen. Wieso mache ich es dennoch und das auch noch gerne und mit Überzeugung? Weil es mir gut tut. Es besinnt auf das Wesentliche. Man spürt sich selbst und seine Bedürfnisse wieder viel klarer. Die Betäubungseffekte fallen weg und man sieht und spürt klarer. Ein unglaublich geiles Freiheitsgefühl. Zudem fühlt man sich meistens leichter und hat sehr viel Energie, braucht weniger Schlaf. Diesmal ist das bei mir beim Fasten leider nicht ganz so rosig, aber viele der positiven körperlichen Effekte darf auch ich wieder genießen. Und ich weiß, ich kann jederzeit abbrechen, wenn es mir nicht gut tut. Ich hantle mich von Tag zu Tag und kläre mit meinem System ab, ob es noch weitermachen mag.

Ein bewusster Umgang mit unserer Aufmerksamkeit, der wohl wertvollsten Ressource, ist also mein Anliegen. Dafür möchte ich gerne ein Bewusstsein schaffen. Nur weil wir etwas aus Gewohnheit immer so machen, heißt das nicht, dass es uns gut tut. Hinterfrage mal deine ganzen Aktivitäten und überprüfe sie dahingehend,
ob sie dich wirklich besser fühlen lassen,
dich mit Energie aufladen oder
dich weiterbringen.

Tun sie dies nicht, ist es vielleicht an der Zeit, deine Aufmerksamkeit anderweitig zu investieren. Und vielleicht doch auch die eine oder andere Ruhepause in dein Leben zu integrieren, in der du ganz bewusst mit dir alleine bist. Dir bewusst Zeit nimmst für all die Gedanken und Gefühle, die in deinem System aktiv sind. Du musst dich nicht mit all diesen intensiv auseinandersetzen, doch ihnen mal Raum geben, eine Bühne geben. Gedanken und Gefühle haben eine erstaunlich kurze Halbwertszeit. Beobachte das gerne mal, was passiert, wenn du nicht an einem Gedanken oder einem Gefühl festhältst, sondern ihn/es wie einen Passanten oder eine Wolke einfach vorbeiziehen lässt. Du wirst feststellen, nur wenn du an ihm festhältst, beginnst mehr Aufmerksamkeit darauf zu verwenden, wird er/es bleiben. Sprich in deinen Ruhepausen kannst du genau das üben. Gedanken und Gefühle vorbeiziehen lassen.

Sollte mal ein wirklich wichtiger Gedanke wie zB eine geniale Idee dabei sein, dann freu dich und notier ihn. Damit näher beschäftigen kannst du dich zu einem späteren Zeitpunkt. Das gleiche gilt für Beobachtungen in Bezug auf Gefühle. „Ah, ich bin neidisch auf meine Kollegin, weil die die besseren Aufträge und mehr Lob vom Chef bekommt.“ Diese Beobachtung kannst du ebenfalls notieren und dich zu einem bewusst gewählten Zeitpunkt näher damit auseinandersetzen.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig rüberbringen, wieso ich es für so wichtig halte, dass wir bewusster konsumieren. Und hoffe, dass ich auch dich dazu anregen konnte, mal genauer hinzuschauen, worin du deine Aufmerksamkeit investierst.

Schau auf dich, die Welt braucht dich.

Alles Liebe
Deine Susanne, das Stehaufweibchen

 

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