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Funktionieren trotz (oder mit) Burnout

Was tun, wenn man bei sich Anzeichen für ein Burnout entdeckt und einen Zusammenbruch möglichst verhindern möchte, ohne dabei das eigene Leben komplett aufzugeben? Was tun, wenn es nach einem Zusammenbruch, einer Reha und Therapie heißt, zurück in den Job zu gehen? Funktionieren und das Leben managen trotz oder mit Burnout, eine der wohl herausforderndsten Aufgaben von Betroffenen. Wir schauen uns in diesem Artikel an, was die besonderen Herausforderungen dabei sind und wie es gelingen kann.
So wirkt Burnout
Burnout wirkt auf allen 3 Ebenen unseres Systems

Burnout wirkt immer auf allen Ebenen unseres Systems:

  • Körper (Gesundheit)
  • Geist (Gehirn, Kognitives)
  • Seele (emotionales Erleben und Verarbeiten)

Das macht es besonders tückisch und herausfordernd, damit umzugehen und nach einem Zusammenbruch wieder fit zu werden. Denn alle 3 Ebenen beeinflussen sich gegenseitig und selbst wenn man Erfolge auf einer der 3 Ebenen hat, können einen Rückschläge auf einer anderen ganz leicht demotivieren und vor allem viel Energie kosten. Jene Ressource, die Burnout-Betroffenen kaum zur Verfügung steht.

Das ist mit ein Grund, wieso der Genesungsprozess so langwierig ist und für die Betroffenen auch sehr fordernd und oft frustrierend. Und das alles neben dem ganz normalen Alltag, den sie irgendwann wieder gut meistern können wollen. Was dabei die besonderen Herausforderungen sind und wie es dennoch gelingen kann, schauen wir uns jetzt gemeinsam an.

„Die Grenzen der körperlichen Kraft bringt Begrenzung der Schaffenskraft.“

– Monika Kühn-Görg
Keine Energie

Das Hauptproblem von Burnout-Betroffenen, die bekanntlich unter Erschöpfung leiden, ist, dass ihnen die Energie fehlt. Es fehlt ihnen bereits die Energie für den ganz normalen Alltag, geschweige denn dafür, an ihrer Genesung auf den 3 oben genannten Ebenen zu arbeiten. Sprich Betroffene müssen lernen, Prioritäten zu setzen, ihre Energien einzuteilen. Doch wie lernt man auf die Schnelle, Prioritäten neu/ anders zu setzen, denn offensichtlich hat die bisherige Prioritätensetzung sich ungünstig auf die eigene Gesundheit ausgewirkt? Sonst wären Betroffene ja nicht am ausbrennen oder bereits ausgebrannt.

In meinen Zeitmanagement Trainings, in denen das Thema Priorisieren einen wesentlichen Teil ausmacht, erlebe ich immer wieder, dass speziell Ausbrenner*innen dazu neigen, sich von Außen diktieren zu lassen, wie sie ihre Prioritäten zu setzen haben. Und das meist recht unreflektiert. Da geben Arbeitgeber, Kund*innen oder die Erwartungen/ Normen/ Ideale der Gesellschaft vor, was in ihrem Leben wichtig zu sein hat. Viele Ausbrenner*innen werden sich dieser starken Fremdbestimmung erst bewusst, wenn sie mit Burnout konfrontiert werden. Wenn es plötzlich heißt, sie müssen Prioritäten neu setzen und sich klar darüber werden, was für sie in ihrem Leben wirklich zählt, was ihnen wirklich wichtig ist. Viele tun dies im Burnout-Prozess zum allerersten Mal im Leben. Das kann sich wie eine ganz schöne Watschen (=Schlag ins Gesicht) anfühlen, weil es damit einhergeht, sich einzugestehen, dass man bisher anderen gestattet hat, über ihr Leben und ihre Ressourcen zu bestimmen.

Damit liegt der erste wesentliche Schritt auch auf der Hand: Sich dessen bewusst werden und die Entscheidung zu treffen, ab sofort selbst das Zepter in die Hand zu nehmen, wenn es um die Nutzung und Verteilung der eigenen Ressourcen geht.

Das ist leichter gesagt als getan, denn das berufliche wie persönliche Umfeld ist es ja gewohnt, dass man über die Ressourcen von Ausbrenner*innen nach eigenem Ermessen und den eigenen Bedürfnissen verfügen kann. Es werden sich daher einige vor den Kopf gestoßen fühlen. Manche sogar abwenden, weil sie nicht mehr länger das bekommen, was sie gewohnt sind. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Hier erkennen Ausbrenner*innen wär die Menschen sind, die sie wirklich schätzen und lieben, denen wirklich etwas an ihnen liegt. Und sie erkennen, wer sie bisher nur ausgenutzt hat. Das fühlt sich in aller Regel nicht gut an, schafft jedoch Klarheit, welche wiederum für ein Gefühl von Freiheit sorgt. Am Ende überwiegt in aller Regel die Dankbarkeit für die gewonnene Klarheit, weil sie von Verpflichtungen befreit und neue Perspektiven eröffnet. Sie macht also auch Ressourcen frei, die bisher – sagen wir mal – ungünstig/ unvorteilhaft gebunden waren.

Als nächsten Schritt empfehle ich in meinen Trainings und Coachings in aller Regel, sich mit dem inneren Kompass auseinanderzusetzen, diesen neu auszurichten und zu aktivieren. Es wird demnächst ein Kursangebot genau dafür geben. Wenn du dich dafür interessierst, hol dir meinen Newsletter (am Ende des Blogartikels findest du das Anmeldeformular), damit du den Starttermin nicht verpasst. Auch im Stehaufweibchen Bootcamp, meinem Gruppencoaching Programm, das demnächst startet (August/ September 2022) widmen wir uns diesem essenziellen Thema.

Ausgebrannt = Energielos
Ausbrennerinnen brauchen ein eigenes, auf ihre besonderen Bedürfnisse abgestimmtes Zeit- und Selbstmanagement
Zeit- und Selbstmanagement für Ausbrenner*innen

Aus den zuvor beschriebenen Erkenntnissen leiten sich dann sinnvolle Änderungen im eigenen Zeit- und Selbstmanagement ab. Denn sobald man weiß, was einem wirklich wichtig ist, kann man leichter seine Prioritätensetzung verändern. Zudem gibt es einige Zeitmanagement Hacks, die dabei sehr hilfreich sind. Einige davon stelle ich in meinem Blogartikel „Was unterscheidet gutes von schlechtem Zeitmanagement?“ vor.

Zum Thema „Zeit- und Selbstmanagement“ für Ausbrenner*innen wird es demnächst ein spannendes Angebot geben, das dich interessieren könnte, wenn Zeit- und Selbstmanagement für dich als Ausbrenner*in aktuell ein Thema ist. Melde dich am besten gleich für meinen Newsletter (am Ende des Blogartikels findest du das Anmeldeformular) an, um die Infos dazu nicht zu verpassen.

Zu viele offene Baustellen

Die Tatsache, dass Burnout auf allen 3 Ebenen wirkt, sorgt natürlich auch dafür, dass viele verschiedene Baustellen aufgerissen werden, die alle bearbeitet werden wollen im Zuge des Genesungsprozesses. Neben den wahrscheinlich immer noch vorherrschenden Herausforderungen und Krisen, die zum Burnout geführt haben. Auch hier gilt es natürlich Prioritäten zu setzen.  Was nicht immer einfach ist und erfahrungsgemäß verändern sich hier die Prioritäten laufend, abhängig davon, auf welcher Baustelle es gerade die meisten Probleme oder Feuer zu löschen gibt.

Ich möchte dies gerne anhand meiner eigenen Burnout-Erfahrungen erläutern, damit es greifbarer wird, was ich hier meine. In meiner letzten Burnout Episode, welche rein beruflich bedingt war, also aufgrund von massivem Stress über einen Zeitraum von mehreren Monaten, dessen Ende nicht absehbar war, entwickelte ich u.a. schwere Schlafstörungen. Ich konnte selbst nach Ende der massiven Stressbelastung nicht mehr normal schlafen. Wenn ich zu 3h Schlaf kam, war es viel. Diese Schlafprobleme begleiteten mich über 1,5 Jahre. Du kannst dir vorstellen, wie erschöpfend dieses dauerhafte Schlafdefizit gewesen ist. Und nicht nur das, es wirkte sich natürlich auch auf meine kognitiven Fähigkeiten wie Konzentrationsfähigkeit, Gedächtnisleistung und Sprache aus. Ich entwickelte eine Wortfindungsstörung. Sowohl Kurz- als auch Langzeitgedächtnis erlitten bleibende Schäden (die ich bis heute merke, so wie leider auch die Wortfindungsstörung, die sich auch beim Schreiben dieses Blogartikels bemerkbar gemacht hat).

Natürlich wirkte sich der Schlafmangel insgesamt auf meine Gesundheit aus. Ich war nicht nur ständig schlapp und müde, meine Verdauung verschlechterte sich, mein Immunsystem war geschwächt, ich hatte häufig schmerzhafte Verspannungen, Krampfanfälligkeit nahm zu, meine Libido sank und ein ständiges Gefühl von innerer Unruhe begleiteten mich sehr lange. Medizinisch konnte wenig gemacht werden, sprich diese Baustellen ging ich immer dann an, wenn es grad schlimmer geworden war in einem der Bereiche. Da sie jedoch allesamt psychosomatisch waren, war klar, die Probleme auf psychischer Ebene musste zuerst gelöst werden.

Natürlich wirkte sich meine Schlaflosigkeit auch massiv auf meine damalige Partnerschaft aus. Es war für meinen Partner unheimlich belastend, dass ich so extreme Schwierigkeiten hatte mit dem Schlaf, weil das von ihm extra viel Rücksichtnahme und Unterstützung abverlangte. Zudem war ich nicht so leistungsfähig und unternehmungslustig bzw. hatte nicht so viel Energie für z.B. Treffen mit Freunden.

In der Arbeit merkte ich vor allem die kognitiven Einschränkungen sehr stark. Ich wartete nur drauf, dass mir irgendein schwerer Fehler unterläuft, der mich meinen Job kostet. Damals hatte ich als Projektleiterin viel Verantwortung zu tragen und Fehler hatten meistens schwere Konsequenzen. Ich saß oft in Meetings und sah, wie die Menschen ihre Lippen bewegten und was sagten, konnte aber überhaupt nicht hören, gschweige denn verarbeiten, was sie von sich gaben. Und weil ich nicht ständig nochmal nachfragen konnte, musste ich anhand der lückenhaften Informationen, die ich verarbeiten konnte, schwerwiegende Entscheidungen treffen. Ein schreckliches Gefühl.

In dieser Lebensphase hat mir am meisten geholfen, nachdem klar war, dass die Schlafstörungen nicht schnell wieder aus meinem Leben verschwinden würden, und auch die Auswirkungen dieser mich noch länger begleiten würden, milde und liebevoll mit mir umzugehen. Denn jeder Groll gegen mich, würde mich nur weiter schwächen und mich noch mehr Energie kosten, die ich eh nicht zur Verfügung hatte. Geduld und Ausdauer, sowie immer wieder kreative Lösungsansätze ausprobieren waren gefragt. Meine Ansprüche an mich und meine Performance anzupassen und daran zu arbeiten, über andere (neue) Wege meine Regeneration zu fördern. Darauf fokussierte ich mich. Womit wir auch schon zum nächsten Punkte kommen. Wie mein Alltag heute aussieht, wie ich durch bewusstes Gestalten meines Alltags einem weiteren Burnout und Schlafstörungen in diesem Ausmaß vorbeuge, kannst du in diesem Blogartikel nachlesen.

Zu viele Baustellen, die alle zeitgleich bedient werden wollen
Ich brenne dafür, Ausbrenner*innen auf ihrem Weg zu einem erfüllten, gelasseneren und glücklichen Leben zu begleiten.
Deinen Selbstwert schützen

Gerade Ausbrenner*innen sind es gewohnt, dass sie stets eine gute Performance abliefern, dass sie sich ehrgeizige Ziele stecken und darum bemüht sind, stets ihre eigenen hohen Ansprüche an sich selbst zu erfüllen. Und oft auch die hohen Erwartungen an andere einzufordern. Mit einem Minimum an Energie und so vielen offenen Baustellen ist das dann einfach nicht mehr möglich. Das muss dann auch ein/e Burnout-Betroffene/r irgendwann einsehen. So auch bei mir.

Schon nach meinem Burnout-Zusammenbruch Mitte 20 durfte ich lernen, mit nur 30% meiner früheren Energie gleich gute Ergebnisse zu erzielen. Das war natürlich nicht auf die gleiche Art und Weise möglich, wie ich es bis dahin getan hatte. Neben den Zeitmanagement Hacks, die ich weiter oben schon erwähnt habe, habe ich mich vor allem darauf konzentriert, dass diese andauernde Situation des permanenten Scheiterns nicht auf meinen Selbstwert geht. Denn natürlich war der dadurch ständig angegriffen.

In der Psychologie gibt es zwei Möglichkeiten, wie ich im Falle von Desillusionierung und Krisensituationen dieser Art verhindern kann, dass der Selbstwert Schaden nimmt. Zum einen kann ich an meinen hohen Ansprüchen arbeiten, diese runterschrauben. Zum anderen kann ich meine Performance verbessern. Beides sorgt dafür, dass ich nicht mehr so oft scheitere bzw. es sich nicht mehr so anfühlt wie Scheitern. Leider ist das Performance hochschrauben als Burnout-Betroffene ziemlich tricky, denn in Wahrheit hat man für Selbstoptimierung keine Energie. Ich wusste, ich musste mir diese Energie dafür nehmen, denn es war absehbar, dass diese Phase länger dauern würde. Also investierte ich u.a. in meine Zeit- und Selbstmanagement Skills. Bei späteren Burnout Episoden dann verstärkt in meine Regenerationsfähigkeit und mein Energiemanagement.

Heute bin ich dankbar dafür, diese vielen verschiedenen Burnout Erfahrungen gemacht zu haben. Auch meine Klient*innen und Trainingsteilnehmer*innen profitieren davon. Aber ich würde niemandem empfehlen, es darauf anzulegen, wenn es sich vermeiden lässt. Denn es zehrt sehr an der eigenen Lebensenergie und belastet mich bis heute – und die letzte Burnout Episode ist bereits 5 Jahre her. Ich bin mir sicher, dass ich meine Lebenszeit effektiv um einige Jahre verkürzt habe durch diesen Raubbau an meinem Körper.

Alles im Leben hat seinen Preis. Und weil ich das weiß und selbst erlebt habe, ist es mir eine Herzensangelegenheit andere Menschen durch diese schwere Krise in ihrem Leben zu begleiten, sodass sie sich viele dieser Nachwirkungen und Probleme ersparen können. Ich weiß noch wie lange ich damals nach einem passenden Therapeuten für mich gesucht habe. Erst beim 7ten hatte ich das Gefühl, dass er mich versteht und mir helfen kann. Er war natürlich der teuerste. Aber weil er der einzige nach einer lange Suche war, wurde auch dafür eine Lösung gefunden. Ich habe diese Entscheidung nie bereut.

Ich empfehle auch dir, solltest du in einer Burnout-Spirale feststecken oder das Gefühl haben, burnoutgefährdet zu sein, dir professionelle Unterstützung zu suchen. Es ist definitiv leichter mit guter Begleitung. Verlass dich dabei auf dein Bauchgefühl und bleib nicht bei jemandem, bei dem du das Gefühl hast, da geht nichts weiter oder du kannst dich nicht richtig öffnen. Es lohnt sich, sich auf die Suche nach der passenden Begleitung zu machen. Und auch was zu investieren. Immerhin geht es hier um deine Gesundheit und den Rest deines Lebens, wie du diesen gestalten wirst. Spare nicht bei dir selbst!

Meine Begleitangebote für dich findest du auf meiner Startseite. Wenn du dich für meinen Newsletter anmeldest, verpasst du keine meiner speziellen Angebote für meine treue Community und neue Angebote.

Schau auf dich, die Welt braucht dich!

Alles Liebe
Deine Susanne, das Stehaufweibchen

 

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