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Exklusiver Club der Problemlöser

Wir alle begegnen im Leben Problemen, mit denen wir anfänglich überfordert sind. Bei denen wir nicht wissen, wie wir sie lösen oder bewältigen können. Da hilft es, Mitglied im exklusiven Club der Problemlöser zu sein. Den ich dir heute vorstellen möchte.
Houston, we have a problem

Angeregt durch das Hörbuch „Die Kunst in schwierigen Zeiten nicht durchzudrehen“ von Ralf Senftleben habe ich aus den dort beschriebenen Problemdimensione folgende Übung entwickelt, welches sich wunderbar auf alle Probleme anwenden lässt. Es ist ein 6-Schritte-Verfahren, wobei es bei manchen Problemen bereits ausreichen kann, Schritt 1 zu machen, um das Problem zu entschärfen. Daher empfehle ich dir, damit zu beginnen.

Stell dir nun vor, du sitzt zusammen mit einer kleinen Gruppe von anderen Mitgliedern im exklusiven Club der Problemlöser. Du machst es dir bei einer Tasse Tee in deinem Fauteil bequem. Plötzlich fragt einer aus der Runde, ob denn heute wer ein Fallbeispiel hätte, an dem ihr gemeinsam als Team tüfteln könntet. Und tatsächlich hast du aktuell ein Problem, für welches du noch keine passende Lösung gefunden hast. Du bietest also an, dein Fallbeispiel einzubringen. Die anderen können kaum erwarten, von deinem Problem zu hören und lauschen gespannt deiner Schilderung.

Wenn du live mitmachen möchtest: Such dir ein x-beliebiges Problem aus deinem Leben oder von jemandem in deinem persönlichen oder beruflichen Umfeld aus, den und dessen Problem du gut kennst.

 

Im Club der Problemlöser – Die Übung

„Es ist leichter Probleme zu lösen, als mit ihnen zu leben.“

– Albert Einstein
Der Club der Problemlöser- Die Übung

Als erstes schilderst du das Problem kurz und knackig, damit sich die anderen ein Bild machen. Bevor jeder der anderen Club-Mitglieder in seiner Spezialkompetenz mit der Analyse beginnt, braucht es noch zwei wesentliche Analysen von dir.

Deine Erwartungen
Welche Erwartungen hast du in Zusammenhang  mit dem Problem? Was liegt dem Problem an Erwartungen auf deiner Seite zu Grunde?

Im folgenden werde ich die einzelnen Schritte anhand eines persönlichen Fallbeispiels verdeutlichen, damit du ein besseres Bild davon bekommst, wie diese Übung für dich und dein Problem funktionieren kann.

Mein Beispiel:
Problem = mein Sheltie Welpe (Rüde) ist frisch bei mir eingezogen und kommt einfach nicht zur Ruhe. Er ist die meiste Zeit aufgedreht, will spielen, toben oder fressen. Er folgt mir auf Schritt und Tritt überall hin. Dabei sollten Welpen bis zu 20h pro Tag ruhen und schlafen. Wenn ich Onlinetrainings gebe oder Meetings moderiere, macht der Kleine ständig Wirbel und zerlegt mir die Bude. So kann ich nicht arbeiten. Und obwohl ich mich Monate lang sehr intensiv über Bücher, Blogs, Videos und Onlinekurse auf die Erziehung in den ersten Wochen mit einem Welpen vorbereitet habe, habe ich das Gefühl auf ganzer Linie zu versagen. All die Investitionen (Zeit, Geld) waren umsonst. Nichts funktioniert, ich bin am Verzweifeln.

Erwartung = als ich den Welpen ausgesucht habe, war er total gechillt und ruhig. Dass er so aufdrehen und rastlos sein würde, damit hatte ich nicht gerechnet und es entspricht absolut nicht meinen Erwartungen. Ich wollte einen ruhigen, ausgeglichenen Hund, der sich gut in meinen Homeoffice Alltag integrieren lässt und sozial gut verträglich ist, damit ich ihn überall hin mitnehmen kann. Wenn ich Trainings online gebe oder Meetings moderiere, muss der Hund ruhig bleiben und sich mit sich selbst beschäftigen oder ruhen/ schlafen können. Sonst kann ich meinen Job nicht machen.

Nun stellst du folgende Anforderung an die anderen ExpertInnen des Clubs der Problemlöser: Wie müssten sich diese Erwartungen verändern, um das Problem zu deskalieren oder gar aufzulösen?

@Bsp: Jeder Hund ist anders und entwickelt sich im Laufe der Zeit. Ein zuverlässiger Charaktertest ist in so jungem Alter nur schwer möglich. Ein Sheltie ist zudem immer aufgeweckt und aktiv, das ist charaktertypisch für diese Rasse. Er will immer und überall dabei sein, ist ein Arbeitstier, möchte seinem Frauchen gefallen. Der Welpe ist mit 8 Geschwistern und somit viel Action und dauernder Gesellschaft aufgewachsen. Da hat er neben den vielen anderen Dingen, die er sonst bei der Züchterin gelernt hat, nicht wirklich ein Ruhetraining lernen können. Und er muss sich erst an seinen neuen Alltag, die neuen Spielregeln und generell die Umstände gewöhnen. Er ist ja noch ein Baby. Und es ist dein erster Hund, sprich du solltest nicht zu viel von dir selbst erwarten und nicht so hart mit dir ins Gericht gehen. Es ist auch nicht notwendig, dass du dieses Problem alleine lösen musst (du könntest z.B. einen Hundetrainer engagieren).

 

Schritt 1
  • Deine Erwartungen

Wann, wo und in welcher Form zeigt sich das Problem?

Ich bin am Ende meiner Kräfte, völlig erschöpft und verzweifelt. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich das noch so durchhalte. Es ist ungeheuer schwer, ruhig und verständnisvoll zu bleiben dem Hund gegenüber, wenn ich selber schon so im Eck bin. Am schlimmsten zeigt es sich während der Arbeitszeit, wenn ich Trainings gebe oder Meetings moderiere. Mein Welpe läuft rum, bellt, knabbert Möbel an, zerstört Kartons aus dem Papiermüll, macht in die Wohnung, buhlt ständig um meine Aufmerksamkeit. Er ruht nie. Folgt mir auf Schritt und Tritt. Wenn es nicht absolut still ist und ich nicht regungslos irgendwo sitze oder liege, legt er sich zum Ruhen nicht hin. Jedes Geräusch, jede Bewegung von mir lässt ihn sofort wieder voll aufmerksam sein. Den Geschirrspüler ein und ausräumen oder kochen sind nur in sehr eingeschränkten Zeitfenstern möglich, da er sofort wieder aktiv ist, wenn ich mit Aktivitäten in der Küche (in einer offenen Wohnküche in einer 1-Zimmer-Wohnung) starte.

Die Schritte 3-5

Mit diesen Informationen arbeiten die Experten aus dem Club der Problemlöser nun weiter. Als erstes meldet sich „der Wissenschaftler“ zu Wort. Er möchte gerne noch weitere Fakten sammeln. Er fragt bezogen auf mein Beispiel nach unseren Tagesabläufen. Will wissen, was ich bereits probiert habe. Was dem Welpen hilft, um zur Ruhe zu kommen. Wann er sich von alleine zum Ruhen hinlegt usw.

@Problem:
Wir haben keinen geregelten Tagesablauf, da bei mir jeder Tag anders abläuft. Ich fange zu unterschiedlichen Uhrzeiten zu arbeiten an, arbeite unterschiedlich lang. Manchmal hab ich den ganzen Tag Training und Termine. Manchmal nichts davon, sondern arbeite still an meinem Computer.
Wenn es ganz ruhig ist und ich mich nicht bewege, kann der kleine Mann schlafen. Ich weiß nicht, was ihm abgesehen von Stille hilft. Er ist sonst immer aufgedreht udn aufmerksam.
Ich arbeite körpersprachlich, um ihn auf Abstand zu halten, damit er mir nicht überall hin folgt. Das läuft noch nicht so gut, aber ich habe das Gefühl, dass er darauf gut reagiert. Den Laufstall für Welpen zerlegt er, sobald ich diesen verschließe. Das selbe tut er mit seiner Stoffbox. Weshalb ich nicht nicht irgendwo „einsperren“ kann. Da er ständig den Platz wechselt, kann ich auch keinen Ruheplatz seiner Wahl für ihn aufbauen. Deckentraining haut ein bisschen besser hin. Doch damit bleibt er nur kurz auf der Decke liegen und wartet darauf, dass was passiert. Er kommt dort auch nicht zur Ruhe. Das ist wie eine Aufgabe für ihn, die er gut machen will.
Auspowern mit anderen Hunden macht ihn müde und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass er danach ruht. Aber wir haben noch keine regelmäßigen Hundekontakte. Sind noch am Kennenlernen anderer Hunde in der Umgebung.

Als nächstes bringt sich „die Systemanalytikerin“ ein. Sie möchte beleuchten, wer noch aller Teil des Systems ist. Wer ist noch aller beteiligt?

@Problem:
Natürlich mal der Welpe und ich. Meine wichtigsten Hundesitter: meine Nachbarin, meine Schwester und eine Freundin – bei denen er natürlich genauso unruhig und rastlos ist. Ein paar erste Hundekontakte sind im Entstehen. Wie sich diese entwickeln, ob es hier regelmäßige Treffen zum Spielen geben wird, kann ich noch nicht sagen. Meine TrainingsteilnehmerInnen und KollegInnen. Meine zwei anderen Nachbarinnen, die den Hund womöglich beim Bellen und Lärmen als störend empfinden (hab noch nicht mit ihnen darüber geredet).

Als letztes möchte sich nun noch „der Ursachenforscher“ an der Analyse zur Problemlösung beteiligen. Er hinterfragt Gedanken, Gefühle, Erwartungen und kommt dabei in meinem Beispiel zu folgendem Ergebnis.

@Problem:
Weil ich mich so intensiv vorbereitet hatte auf den Welpen, bin ich nun in erster Linie von mir und meiner schlechten Performance als Hundemama enttäuscht. Ich hatte sehr hohe Erwartungen an mich, die ich auf den Hund übertrage. Der rational betrachtet in diesem jungen Alter so kurz nach dem Einzug bei mir diese Erwartungen gar nicht erfüllen kann. Um nicht akzeptieren zu müssen, dass ich voll gescheitert bin und all die Vorbereitung fürn Hugo war, halte ich krampfhaft an den nicht funktionierenden Strategien fest. Oder recherchiere auf YouTube und in Blogs nach kostenlosen Informationen, die mir eventuell weiterhelfen können. Dafür geht meine gesamte freie Zeit drauf. Da ich schon so viel Geld ausgegeben und gelernt habe, bin ich mir zu stolz und zu geizig, um bezahlte Hilfe von einem Profi (Hundetrainer) anzunehmen. Ich muss das doch mit meinem angesammelten Vorwissen auch alleine bewältigen können. Zudem bin ich auf Sparkurs, vorbereitend auf meine Selbständigkeit und die finanzielle Durststrecke zum Einstieg.

So, nun wo die Analysen zur Vorbereitung der Problemlösung abgeschlossen sind, beginnt der spaßigste Teil: Die Problemlösung.

Die Problemlösung

Durch die Betrachtung der Ergebnisse der Analysen, die auf Flipcharts festgehalten wurden, drängen sich bereits einige gute Lösungsansätze auf.

  • Ändern der Erwartungen an mich selbst und den Welpen
  • In Anspruchnahme eines Hundetrainers, der gezielt auf unsere Situation Tipps geben und einen Trainingsplan erstellen kann. Ein Profi kann mir das benötigte Selbstvertrauen wieder geben. Zuversicht schenken.
  • Diese Investition an Geld spart unglaublich viel Zeit und vor allem Nerven. Es wird sehr wahrscheinlich schneller zum gewünschten Ergebnis führen.
  • Liebevoll mit mir selbst sein. Akzeptieren, dass ich auch nur ein Mensch bin und dass dies der erste eigene Hund ist, bei dem ich die Erziehung alleine mache. Ich lerne dazu und vor allem mit jeder neuen Erfahrung mit.
  • Auf das Verständnis von KollegInnen und TrainingsteilnehmerInnen bauen. Offen ansprechen, dass ich einen ungestümen Welpen daheim habe. Ihn eventuell sogar in die Kamera halten, da er ja so süß ist und gewiss viele für sich gewinnen kann. Dann verzeiht man ihm Störungen gewiss leichter.
  • Störungen haben Vorrang. Ich bin ein Vollprofi und kann in Trainings und Meetings professionell damit umgehen.
  • Ich sorge für eigene Ruhe- und Entspannungsphasen wie z.B. durch regelmäßige heiße Badewannen, um nicht durchzudrehen. Denn meine eigene Energie überträgt sich auf den Welpen.

Du kannst jederzeit die coolen Socken aus dem exklusiven Club der Problemlöser einladen, wenn du ein Problem hast, bei dem du nicht weiterweißt. Lade, um den Spaßfaktor zu erhöhen, reale Freunde oder Kolleginnen ein, um dich dabei zu unterstützen. Mehrere Perspektiven und unterschiedliche Denkweisen können sehr befruchtend für den Prozess sein.

Hat dir diese Übung gefallen? Empfindest du sie als praxistauglich?

Ganz liebe Grüße
Deine Susi, das Stehaufweibchen

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